update 8.6.
Eric Zuesse machte mich darauf aufmerksam, daß die ukrainisch - russische Vereinbarung zur Bevölkerungstrennung im Donbass (siehe den vorletzten Abschnitt des Eintrages) wohl schon vor der Vereidigung Poroschenkos in Kraft trat. Nach seinen Informationen haben Armee und Grenztruppen Fluchtkorridore nach Rostov am Don geräumt und den russischen Grenztruppen die alleinige Hoheit über den Grenzverkehr überlassen.
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Die Substanz des Herrschafts- und Regierungsproblems in der Ukraine, daher des künftigen Gouverneurs Poroschenko, ist im Westen der Ukraine beheimatet, das habe ich zusammenfassend vor einigen Monaten schon erklärt. Aktuell könnte es dafür kaum ein deutlicheres Indiz geben, als die Duldsamkeit der Bevölkerung angesichts der Geschehnisse in und um Slaviansk / Kramatorsk. (Siehe auch den zurück haltenderen - beschönigenden? - Artikel von TASS)
Da läuft ein Kesselangriff auf ein städtisches Konglomerat von etwa 300 Tausend Einwohnern, der die Wasser- und Elektrizitätsversorgung gezielt unterbrochen hat, der kalkuliert dutzende Non-Kombattanten, Frauen, Kindern und Greise opferte, der die Zivilbevölkerung mittels ungelenkter Bodenraketen, Artillerie und dem Feuer aus Kampfflugzeugen systematisch terrorisiert, weil sie Bewaffnete beherbergt, die den freien Zugriff einer faschistischen Junta und ihrer in- und ausländischen Profiteure auf die Region verhindern wollen. Doch es gibt keinen Massenaufstand, keine Großdemonstrationen, keine Volksbewaffnung. Obwohl die Junta nach eigenem Auskunft einem flächigen Aufstand in den östlichen Provinzen hilflos gegenüber stünde, wenn sie nicht Zuflucht zum Massenmord aus der Luft nehmen will, weil sie über zu wenig loyale Kräfte verfügt.
Gefügiger kann eine Bevölkerung schwerlich sein. Das liegt u.a. an demographischen Gegebenheiten. Unter den Betroffenen dürften diejenigen, die nicht unter sowjetischen Verhältnissen sozialisiert wurden, einen Altersdurchschnitt um 60 aufweisen, mit erheblichem weiblichen Übergewicht, und von den Jüngeren haben viele, die die nötige Initiative und Entschlußkraft aufbrachten, das Land entweder schon verlassen, oder sie haben sich im Reich der Halbwelten und kriminellen Seilschaften eingerichtet.
Sollte Poroschenkos Aufgabe und Ziel darin bestehen, die Ukraine aus dem aktuellen Status eines Failed State heraus zu führen und zu befrieden, wird er im Westen und Zentrum des Landes Verhältnisse schaffen müssen, mit denen die Bevölkerung der Ostgebiete leben können - denn das will offenkundig die große Mehrheit von ihnen.
Im Osten, siehe diesen Eintrag, macht sich Rinat Achmetov ans Werk, Poroschenko die Arbeit zu erleichtern und teilweise abzunehmen.
Poroschenko wird entweder EU-Gouverneur oder kurzlebige Schießbudenfigur
Ist Befriedung Poroschenkos Ziel und Aufgabe, oder ist er ein "Scharfmacher im Dienste Obamas", wie einige Propagandisten behaupten und Putin nach den neuesten Meldungen wohl der Lüge und Kollaboration mit dem Feind beschuldigen werden?
It's the economy, stupid!
Die Ukraine ist bankrott und ihre Auslösung stellt der IWF unter die Bedingung, die Voraussetzungen der Öffnung des ukrainischen Marktes und seiner materiellen und humanen Ressourcen für die transnationale Ausbeutung zu verbessern, in einigen Bereichen gar erst zu schaffen.
Das Programm erfordert bei aller Destruktivität eine partielle und mindestens vorübergehende Wiederherstellung des ökonomischen Gefüges.
Da die Geschäfte in der Ukraine vor dem Putsch zu ungefähr 50 - 65% direkt oder mittelbar an den Beziehungen zur Zollunion und zu den Ländern Zentralasiens hingen - die Quellen geben keine präziseren Angaben her - können wir unbedenklich sagen, es handelt sich um eine Aufgabe, an der die EU und Russland auf der ökonomischen Ebene mehr oder minder gleichgewichtig beteiligt werden müssen. Die EU wird Poroschenko mit Hilfe des IWF und der Gläubiger zwingen, der EU die politische Prerogative im Wiederaufbau- und Reformprozess einzuräumen, aber sie muß im eigenen Interesse dies Übergewicht darauf verwenden, russische Interessen zu berücksichtigen und in beträchtlichem Maße regelrecht zu bedienen. An dem Gezerre um den Gaspreis konnte man das schon recht gut beobachten, und es ließ nebenher keinen Zweifel offen, daß Jatseniuk als getreue Marionette Victoria "Fuck the EU" Nulands alles in seiner Macht stehende tut, um Einigungen zwischen den drei Parteien zu sabotieren.
Unterstellen wir auf Basis meiner zahlreichen Berichte und Analysen, Obama könne aus innenpolitischen Gründen Nuland und ihre Mannschaft nicht kontrollieren, aber, zusammen mit der Fraktion der US-Elite, die hinter ihm steht, teile er nicht, zumindest noch nicht, das NATO-Projekt, Russland mit dem Ziel einer Zerlegung schnellstmöglich militärisch zu konfrontieren, einen Plan, für den die Ukraine sich als Einfallstor anbietet und es bereits geworden wäre, hätte Putin innenpolitischen Kräften nicht widerstanden, die auf einen Einmarsch drängten.
Dann können wir erwarten, daß Obama und seine Gefolgschaft dem "Projekt Poroschenko" zwar Steine in den Weg legen, es bremsen und belasten werden, aber das ihnen Mögliche tun werden, es nicht scheitern zu lassen. Denn grundsätzlich stimmen NATO / State Department und Weißes Haus gewiß überein, daß im amerikanischen Interesse ein gemeinsamer eurasischer Markt und seine Kopplung mit der EU unbedingt zu unterbinden ist, die EU in maximaler atlantischer Abhängigkeit zu halten ist, und die Ukraine deshalb als Krisenherd erhalten bleiben sollte. Aber sie stehen aus aus innenpolitischen und ökonomischen Gründen und Verpflichtungen gegeneinander, wenn es darum geht, welchen Preis man für dieses Ziel zu entrichten bereit ist. Obama hat dem Weißen Haus gewiss nicht das letzte fehlende Accessoir einer unumschränkten, militarisierten Polizeiherrschaft verschafft, um schon in diesem oder nächsten Jahr das Kriegsrecht zu verhängen, das sie überholt. Das müßte er aber, falls die EU kollabierte, was Soros und seine Gesinnungsgenossen zusammen mit ihren Freunden in Washington erreichen wollen.
Unter diesen Umständen muß die EU, insbesondere Merkel, die ein Land führt, dessen ökonomische Grundfesten mittelbar in der Ukraine mit Kriegswaffen angegriffen werden, Poroschenko den Freiraum geben, den er braucht, die Nuland-CIA-Seilschaften und ihre faschistischen Hilfstruppen zu marginalisieren und die Subversion kontern. Letzteres, das ist das Kitzligste an der Situation, wird ohne Hilfestellung des FSB und des GRU schwerlich Erfolg haben. Poroschenko wird eine Menge Bewegungsfreiheit gegenüber allen Interessenten an seinem Gouvernorat brauchen, um Erfolg zu haben.
Poroschenko braucht eine präsidentielle Armee
Die Junta tut alles in ihrer Macht stehende, Poroschenko schon im Vorfeld zu isolieren. Ich werde das im nächsten Abschnitt näher beleuchten, doch zunächst geht es mir um die Klarstellung, daß Jatseniuk, Turtchenko, Parubij & Co. ihre Macht behalten werden, so lange sie Krieg gegen die Bevölkerung der östlichen Provinzen führen und das Land im Ausnahmezustand halten. So lange wird es keine Parlamentswahlen geben, die erlauben könnten, die korrumpierte, mit Prügeln, Folter und Brandanschlägen gesäuberte und auf Linie gebrachte Mannschaft, die jetzt im Parlament hockt, auseinander zu treiben.
KIEV, May 22. /ITAR-TASS/. When elected, Ukraine’s new president will have to dissolve parliament, presidential candidate Petro Poroshenko said Thursday.
“The new president will have to dissolve parliament and announce early presidential elections,” Poroshenko, who is also a parliament deputy and businessman, told journalists in the city of Lviv in western Ukraine.
“This is one of the demands of Maidan - the reset of authorities, this is what most people want. After the elections, it is necessary to form a new coalition on the basis of our common goal - Euro-integration,” he said. ... Poroshenko said the parliament should be re-elected because the current composition of the Verkhovna Rada actually has no constitutional majority.
(Update: Poroschenko wiederholte die Forderung nach raschen Parlamentswahlen in seiner Inaugurationrede, anscheinend
ohne nähere Angaben) Nebenher: Die präsidentielle Direktive zur EU-Integration zeigt, Poroschenko Befriedungspläne sind kein Blümchensex-Programm. Die Brutalität der faschistischen Horden kommt ihm
zupaß , Widerstände gegen die EU-Assoziation zusammen schießen zu lassen, um sie als Friedensbedingung zu präsentieren, sobald er dazu Gelegenheit bekommt. Das gehört zu den Voraussetzungen seines Gouvernorats im Auftrag der EU.
Demnach könnte es für die Nuland - Truppe kaum besser stehen: Die US-Subversion wird eins zu eins von den Eigeninteressen derjenigen Juntamitglieder und ihrer Seilschaften getragen, die tausendfach Blut vergossen haben und nach einer Konsolidierung nicht darauf rechnen können, mit mehr als einer mageren Pension davon zu kommen. Ihr Mittel, die faschistischen Milizen und NATO-Söldner, kann ihr Poroschenko derzeit nicht nehmen, weil es bei der gegenwärtigen Verfassung der Armee auch die Generalität nicht könnte - selbst wenn sie wollte. Die EU möchte zwar alle Beteiligten in ihrem Interesse zu nützlichen Idioten machen, aber die Hebel die sie dazu hat, sind von vorn herein kompromittiert, weil sie eine Senkung der Lebensstandards der besitzlosen Bevölkerung vorsehen.
Das ist der Hintergrund der Forderung Poroschenkos nach amerikanischen Waffenlieferungen, die Obama mit dem Versprechen beantwortete, sich im Congress für amerikanische Assistenz bei Ausbildung und Training regulärer ukrainischer Armee- und Polizeikräfte zu verwenden. Poroschenko braucht eine Elitetruppe, die ihm persönlich ergeben ist und den Rest der Armee nach und nach an sich bindet - und dazu muß er dem Blutsold und den Schanghaing-Methoden der Faschisten etwas entgegen zu setzen haben.
Die Junta versucht Poroschenko schon im Vorfeld zu isolieren
Die kräftigste Maßnahme waren gewiß die Luftwaffeneinsätze in Donetzk und Luhansk, zu denen ich hier das Nötige gesagt habe. Die aktuelle Einkesselungs- und Vertreibungsstrategie ist eine Fortsetzung. Nach dieser Eskalation wird es Poroschenko schwer haben, im Osten des Landes Vertragspartner zu finden, ohne sie zu diskreditieren und jeglicher Autorität zu berauben, die über die Macht aus den Gewehrläufen hinaus reicht, die er hinter sie stellt.
Angesichts der Duldsamkeit der Bevölkerung ist an der Stelle noch einmal an die Pogrome zu erinnern. Schon vor dem Putsch wurden im Westen des Landes mindestens zwei "Tituschki" (angebliche "Anhänger Moskaus") auf offener Straße mit Knüppeln hingerichtet, ohne daß die Bevölkerung eingeschritten wäre. Seither sind in allen Landesteilen tausende von Übergriffen mit Toten und Schwerverletzten dokumentiert, ohne daß es ein einziges Ermittlungsverfahren gegen die teilweise unmaskiert auftretenden Täter gegeben hätte. Jedenfalls ist mir keines bekannt geworden. Das betrifft insbesondere auch die Vorgänge in Odessa, wo lediglich von einigen Degradierungen die Rede war. Unter solchen Bedingungen kann es kaum einen "Dialog", auf keinen Fall aber eine "politische Zukunft" der östlichen Provinzen in der Ukraine geben. Die anvisierte Lösung des Problems habe ich hier angegeben.
Aber der Osten ist unter den gegebenen Voraussetzungen eben gar nicht das Problem, sondern der "Westen" und das Zentrum. Die wirksamste Maßnahme, Poroschenko auf diesem Feld zu isolieren, sehe ich in der Kriminalisierung des Oleg Tsaryov.
Oleg Tsaryovs Biographie und Auftreten prädestiniert ihn für die Rolle einer beispielgebenden politischen Intetrationsfigur. Obwohl ein Intellektueller, ist er ein "Mann aus dem Volk", der schlimmstenfalls einmal in die alltägliche Korruption verwickelt war, ohne die in der Ukraine gar kein Geschäftsleben geht. Er hat sich definitiv weder am sowjetischen Staatseigentum und -vermögen bereichert, noch an der Verschiebung von Rohstoffen und anderem "Volksvermögen". Ihm werden keine kompromittierenden Verbindungen zum allrussischen Nationalismus nachgesagt, und auch nicht zur korrupten Spitze der "Partei der Regionen". Tsaryov wäre vielleicht nicht in Person imstande, die ukrainische Plutokratie, die mit Poroschenko ja einfach weiter geht, heraus zu fordern, aber sehr wohl, eine Bewegung dorthin anzustoßen, die in allen Landesteilen Parteigänger fände. Es ist bezeichnend, daß Tsaryov, vermutlich auf angelsächsischen Druck, zu den Sanktionsopfern der EU zählt, obwohl Sanktionen ihn in keiner Weise treffen können. Es ging offenbar darum, einem möglichen Hoffnungsträger ukrainischer Selbständigkeit von vorn herein den Boden unter den Füßen weg zu ziehen.
Und die Kriminalisierung Tsaryovs war nur der Auftakt einer Kampagne. Ich zitiere aus dem Presseüberblick des von George Soros & Co. besorgten "Ukraine Crisis Media Center" zwischen dem 2. und 4. Juni:
The Office of the Prosecutor General of Ukraine starts auditing members of parliament and parties about their connections with separatists in the eastern part of Ukraine.
www.unian.net
Unindentified people have confiscated several enterprises belong to Oleg Tsaryov, the leader of pro-Russian extremists and the deputy of Pary of regions, Boris Filatov, deputy governor of Dnipropetrovsk region informs.
compromat.ua
The Dnipropetrovsk Region national protection headquarter has announced a reward for delivering Member of Parliament Oleh Tsariov to law-enforcement agencies, Borys Filatov, a deputy chairman of the Dnipropetrovsk regional state administration announces.
politrada.com
Interim head of Luhansk regional administration Iryna Verygina thinks martial law should be imposed in Luhansk region.
v-variant.lg.ua
Deputies of Lviv regional council appeal to the Prosecutor General’s Office and Ministry of Justice to ban the Communist party in the country.
www.unian.net
The Prosecutor General’s Office announced that it is investigating Oleksandr Yefremov’s involvement in “black affairs” with insurgents.
www.unian.net
The head of People’s council Oleg Tkachenko demands the resignation of Victor Mezheyko, the head of Zaporizhzhya regional council as he was responsible for dispersing of Maidan in the city on 26 January.
www.vv.com.ua
Poroschenko kann schwerlich mit Repräsentanten der östlichen Provinzen, gegen die sein faschistischer Generalstaatsanwalt - den Poroschenko nicht absetzen kann - Untersuchungsverfahren wegen "Landesverrat" und "Konspiration mit dem Feind" angestrengt hat, Gespräche über "Dezentralisierung" führen, wie er sie
in seiner Inaugurationsrede angekündigt hat.
Die klarste "Ansage" in diese Richtung war freilich das Exekutionskommando, das heute geschickt wurde, kurz vor oder während der Inaugurationsrede Poroschenkos den Sprecher der "Volksrepublik Donezk", Denis Puschilin, mit Maschinengewehrfeuer zu erledigen. Es traf nur den Fahrer, der auf der Stelle getötet wurde.
"Ausweg": Bevölkerungstrennung
Manch älterer Leser wird sich noch an eine Standardantwort auf Proteste gegen die Ermordung Benno Ohnesorgs und den Mordanschlag auf Rudi Dutschke, zusammen mit Verhaftungen von Aktivisten des SDS und anderer Organisatoren der "Außerparlamentarischen Opposition" in Deutschland Ende der 60ger erinnern: Geh' doch nach drüben. Auch die Bild-Zeitung titelte den Spruch seinerzeit.
In der Ukraine wird diese "Anregung" mit dem Feuer aus Maschinengewehren, Artillerie und Raketenwerfern, nebst gelegentlichen Bombenangriffen auf Hospitäler und Wohngebäude unterstrichen.
Poroschenkos "Friedensinitiative" besteht nun darin, den von den Todesschwadronen und NATO-Söldnern (einschließlich einiger Armeeabteilungen) Bedrohten, die gestern noch per Flugblättern vor die Alternative gestellt wurden, "entweder ihr stellt euch einem fairen Prozess, oder wir killen euch", eine "Immunität" zuzusichern, die er weder legal noch illegal verfügen kann, und ihnen alternativ "freien Abzug nach Russland" anzubieten.
Über diesem Irrwitz sollte man allerdings nicht die Methode vernachlässigen. Es handelt sich exakt um das Szenario, das die RF seit einer Woche im UN-Sicherheitsrat mit einem Resolutionsentwurf vorbereitet, der "humanitäre Korridore" zur Evakuierung der Einwohner der eingekesselten Städte vorsieht. Es muß sich also um den "Plan" handeln, den Poroschenko Putin am Rande der D-Day Feierlichkeiten persönlich vorgetragen hat. Putins Reaktion: "Mir gefiel seine Denkungsart. Ich denke, auf der Basis werden wir in Zukunft zusammenarbeiten können, auch in ökonomischen Fragen." Das ist vermutlich die reine Wahrheit, weil Poroschenko sich mit dieser Initiative strikt wie ein Geschäftsmann verhält: Wenn ich ein zweiseitiges Problem habe, das ich am einen Ende nicht anpacken kann, muß ich es eben am anderen Ende auflösen. Wenn er die faschistischen Horden nicht entwaffnen und die notorischen Mörder wegsperren kann, muß er ihnen ihre Ziele nehmen. Wer dann nicht "nach drüben" geht, der darf sich nicht beklagen.
Einfach, und wirksam unter den eingangs geschilderten Bedingungen, daß Poroschenko es im Osten nicht mit einer Menge Lokalpatrioten und "Freiheitskämpfern", sondern einer dozilen Masse zu tun hat, die sich entweder mit ihrem erbärmlichen Schicksal abgefunden hat, oder nie etwas besseres in Aussicht sah, als entweder "unten" mit viel Alk zu vegetieren, oder aufzusteigen und das Land, wenn möglich, zu verlassen.
Wie Jatseniuk und seine Mannschaft abgewickelt werden soll, aber vielleicht nicht abgewickelt werden kann
Das hatte ich urspünglich als Hauptthema vorgesehen, aber es ist spät geworden, der Eintrag schon lang, daher einstweilen im Telegrammstil:
Nina Jeglinski, über die vorbereitend einiges zu sagen wäre, aber das lasse ich jetzt entfallen, schrieb gestern im "Standard" unter dem Titel "Im Tandem aus der Krise":
Präsident Poroschenko wird mit Ministerpräsident Arseni Jazenjuk eng zusammenarbeiten müssen. Während der Präsident die Sicherheitslage unter Kontrolle bringen muss, ist es Aufgabe Jazenjuks, die Wirtschaft zu sanieren. Poroschenko hat immer wieder betont, er wolle Jazenjuk im Amt belassen. Die westlichen Unterstützer haben auf diese Tandemlösung bestanden, heißt es aus dem US-Außenministerium. ... Ob und wann es zu den von Poroschenko versprochenen Neuwahlen des Parlaments kommt, ist unklar. Derzeit formieren sich die politischen Fraktionen neu. Die frühere Regierungsfraktion befindet sich in Auflösung, Poroschenko selbst hat keine Fraktion im Parlament. Beunruhigend sind die derzeitigen Partei-Neubildungen. Vor allem sorgt die Gruppierung um die beiden früheren Vertrauten von Ex-Präsident Viktor Janukowitsch für Kritik. Der Oligarch Walerie Choroschkowski, unter Janukowitisch Geheimdienstchef, und Sergej Lewoschtkin, ehemaliger Leiter der Präsidialadministration, bauen gerade eine neue Partei auf. Das Bündnis soll vor allem Wähler im Süden und Osten der Ukraine ansprechen - die früheren Bastionen Janukowitschs.
Tatsächlich hat Poroschenko mit dem heutigen Tag das Amt des Oberbefehlshabers der Armee angetreten und Steinmeier stand sofort auf der Matte, vor "exzessiver Gewaltanwendung" zu "warnen". Alles klar auf der Andrea Doria?
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